Endlich wieder reisen! Studienfahrt des BK35 nach Hamburg

Mit der Bahn ging es am 16. Mai tatsächlich und in Präsenz los in Richtung Hamburg, wo wir mit nur 1 1/2 Stunden Verspätung fast vollständig ankamen. Corona hatte 25 von 26 Auszubildende und Herrn Thiele verschont,

sodass wir nur auf einen Schüler verzichten mussten. Dass wir nicht die Einzigen waren, die das warme Wetter und den Zeitpunkt nutzten, um auf Studienfahrt zu gehen, merkten wir neben den Zügen spätestens im Frühstücksraum unseres Hostels, der maßlos überfüllt war.

Unser Touristendasein verließen wir nach einer Stadtführung zwischen Alster-Anleger und Reeperbahn, als wir das Rauhe Haus besuchten. Wir erfuhren, welchen Beitrag Wichern, der Begründer des Rauhen Hauses neben der Erfindung des Adventskranzes zu seiner Zeit leistete und welchen Stein er durch sein Wirken ins Rollen brachte. Aus diesem Stein entwickelte sich ein „bunter Blumenstrauß“ an Angeboten, die weit über die Jugendhilfe hinausgewachsen sind. Zu diesem Blumenstrauß gehört beispielsweise eine auf Essstörungen spezialisierte Wohngruppe, die uns näher vorgestellt wurde.

Am Mittwoch erhielten wir einen Einblick in die für die meisten von uns noch fremde Welt der Fußball Fanszene. Der Fan Club St. Pauli führte uns an die Arbeit mit jugendlichen Fußballfans heran. Mittags trafen wir uns im Wohnzimmer von Volkert Ruhe, dem Geschäftsführer und Mitgründer von „Gefangene helfen Jugendlichen“. Bis auf die „Beratungsresistenten“ erreicht der Verein die Jugendlichen durch die besondere Art des Arbeitens und die Informationen aus erster Hand sehr gut. Hierzu berichten ehemalige und aktuell einsitzende Gefangene vorwiegend gefährdeten Jugendlichen über die „harte Realität“ eines Gefängnisaufenthaltes.

Wiederum eine völlig andere Zielgruppe erreicht das Basisprojekt Woge, eine anonyme Anlaufstelle für männliche Prostituierte. Wir durften den Ort, an den diese Menschen kommen können, um sich auszutauschen, auszuruhen oder aufgefangen zu werden, besichtigen und erhielten Informationen über die Arbeit mit den Prostituierten und ihren Kund*innen.

Den Abschluss bildete der Besuch bei der Gemeinwesenarbeit auf St. Pauli. Von ihren Räumlichkeiten aus, die zum Wohlfühlen einladen, betreuen und organisieren die dort Arbeitenden zahlreiche Projekte mit und für die Anwohner*innen.

Neben den Programmpunkten der Studienfahrt, ließen uns die Abende genügend Raum, Hamburg in all seinen Attraktionen und Angeboten zu sehen, zu entdecken, zu erkunden und zu erleben, sodass unsere Reise ein voller Erfolg wurde.

Ausreichend Zeit, die Studienfahrt ausklingen zu lassen, hatten wir auf der Rückfahrt, da unser Zug kurz vor Hannover noch einmal zurück nach Hamburg und dann leider nur noch bis nach Frankfurt fuhr, wodurch wir anstatt wie geplant gegen Mittag, nach vielen Stunden Verspätung erst am Abend in der Heimat angekommen sind. Das ist zum Glück jedem gelungen, sodass wir eine bunte Woche mit vielen schönen und eindrücklichen Erfahrungen und Erlebnissen abschließen können.

Nathalia Zownir

 

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