PW 24: „Grundlagen für eine Form der handlungsorientierten Pädagogik“

im Kinderhaus am Buchberg, in Hüfingen-Behla. Projektwoche 2024

Projektwoche 2024

Erlebnispädagogik ist nicht die Summe von Pädagogik und Natursport. Erlebnispädagogik ist eine Haltung, mit der Erlebnisse in und mit der Natur gestaltet und (heil)pädagogisch nutzbar gemacht werden. Sie rückt den Menschen als handelndes Subjekt in den Mittelpunkt und misst dessen individuellen Wahrnehmungs und Handlungsmöglichkeiten besondere Aufmerksamkeit zu (handlungsorientiertes Lernen).
Die Erlebnispädagogik geht auf die Lebenssituation des jungen Menschen ein und bietet eine kreative, flexible und intensive Betreuung an.

Dieses war die Grundlage unseres Ansatzes, mit dem wir 13 Fachschülerinnen der Kath. Fachschule für Sozialwesen Heidelberg für das Thema begeistern wollten.

Begonnen hat die Projektwoche mit dem Aufbau des Lagers. Dazu mussten alle Teilnehmerinnen das große Gemeinschaftszelt ohne Anleitung aufstellen. Durch die unterschiedlichen Zeltstangen, die Größe des Zeltes und dem Gewicht der Plane war hier gute Koordination und Zusammenarbeit gefragt. Nach einer kurzen Reflexion stellten wir den Rest des Camps auf.

Am Nachmittag gab es dann eine kleine theoretische Einführung über unser Verständnis der Erlebnispädagogik. Nach dem Abendessen erfolgte die Einweisung in den Folgetag, eine Tagesreflexion und ein abschließendes Gruppenspiel zur Einstimmung in den ersten gemeinsamen Abend.

Der nächste Tag startete mit einem kleinen WarmUp Spiel, um dann gemeinsam zum Ausgangspunkt der Wanderung an die Schattenmühle (Wutachschlucht) zu fahren. Am Vortag hatten wir dazu schon drei Teams eingeteilt, die für bestimmte Aufgaben verantwortlich sind. Dieses war: Verpflegung, Routenführung und Stimmung in der Gruppe. Bei kühlem unbeständigem Wetter führte der Weg durch die Wutachschlucht bis zum Camp zurück, insgesamt 24 km.

Zum Ende der Tour kamen einige Teilnehmer*innen an ihre Grenzen. Mit dem Zuspruch der Gruppe und eigenem Willen haben am Ende alle die Herausforderung geschafft. Einige Stunden später, bei der abendlichen Reflexion, waren die Tränen getrocknet, die Erschöpfung vergessen und mit einer gewissen Euphorie wurde vom Erlebten berichtet.

Am dritten Tag stand Kanufahren auf dem Programm. Nach einem WarmUp musste jedoch zuerst der Weg zum See mit dem Fahrrad gemeistert werden. Dazu gehörte auch, einen Weg zu wählen, der ggf. mit einer Kindergruppe gefahrlos genutzt werden könnte. Am See angekommen, standen neben dem Erlernen verschiedenen Paddelschlägen und Fahrtechniken auch Spiele am und auf dem Wasser an. In der abendlichen Reflexion stellte sich hier das Spiel „DeadFischPolo“, als besonders Highlight heraus.

Am Camp angekommen, war der größte Teil der Gruppe durch die sportlichen Anforderungen der letzten Tage, ziemlich ausgelaugt.

Mit drei Auszubildenen jedoch, brachen wir am späten Nachmittag zu einem kleinen Exkurs auf. Dieser bestand noch einmal aus einer 25 km
langen Mountainbike Tour über Feldwege, Wanderwege (Single Trails) und einem angelegten Mountainbike Trail. Auch dieser letzte Abend
klang beim Grillen, Lagerfeuer und der Tagesreflexion wunderschön aus. (An der Stelle noch einmal einen herzlichen Dank für das tolle Geschenk an die Referenten und Trainer)

Mit dem erworbenen Können booteten wir am vierten Tag auf der Donau ein. 10 Flusskilometer waren, zu den 20 Km auf dem Fahrrad, die körperlichen Anforderungen. Auf dem Wasser wurde noch einmal das Fahrkönnen geprüft (es musste einem Baum ausgewichen werden der quer über dem Fluss lag). Darüber hinaus gab es Aufgaben für die einzelnen Boote; z.B. wurde der Platzwechsel (vorn hinten) geübt.

Am letzten Tag ging es nach dem WarmUp noch einmal zu einem theoretischen Input. „Krisenmanagement in der Erlebnispädagogik“ war für uns noch einmal ein Thema, das wir besprechen wollten, bevor die Auszubildenen mit Klientel unterwegs sind. Das Projekt endete mit dem Abbau des Camps und einer letzten Reflexion über die gesamte Woche. Dabei sollten sich die Teilnehmer auch gegenseitig entsprechende Rückmeldung geben.

Grundsätzlich hatten wir das Gefühl, das die Gruppe schon mit der ersten Wanderung gut zusammengewachsen ist. Dieses wurde auch so zurückgemeldet. Die Auszubildenden waren motiviert und haben alle Aktionen mitgemacht. Dennoch gab es auch Kritik, einige Teilnehmer leisten mehr als andere z.B. Küche/Abwasch – auch dieses war teilweise bei den Aktionen und Spielen zu beobachten.

Auf unsere Frage, wer sich diese handlungsorientierte Form der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorstellen kann, hatten sich die Hälfte der Teilnehmenden gemeldet. Die meisten wollten ab jetzt aktiver mit ihren Klienten raus oder in die Natur gehen.

„Weniger reden, mehr machen!“

HüfingenBehla, den 24.09.2024

Klemens Krause
Sittnick Erlebnispädagoge