Seminar zur Jugenddelinquenz vom 02. bis 04. 12. 2024

Welche Bedeutung hat delinquentes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen? Welche Interventionen sind sinnvoll? Und wie sieht eine zielgerechte Prävention aus?
Im Seminar Jugenddelinquenz widmete sich der Abschlussjahrgang BK37 diesen Fragen und erfuhr sowohl Antworten aus Deutschland als auch aus anderen Ländern.

Am Montag galt es noch sich einigen Grundlagen zu versichern: Wie entsteht Kriminalität, welche Wertigkeit hat sie im Leben von jungen Menschen. Quintessenz war der Lehrsatz des Rechtsphilosophen Franz v. Liszt: „Die beste Kriminalpolitik ist eine gute Sozialpolitik“!
Und tatsächlich haben die Menschen mit den wirklich schweren Straftaten einen Multiproblemlagen-Hintergrund. Die Auszubildenden lernten daher zu den Abläufen bei der Polizei, der Jugendgerichtshilfe und den Gerichten Essentielles, was ihre Klientinnen und Klienten betreffen könnte.

Am Dienstag ging es in die Einzel- und Gruppenarbeiten: Aufgabe war, ein selbstgewähltes Thema zu recherchieren und am Mittwoch zu präsentieren. Teils wurde von jugendlichen Straftätern der Maori Volksgruppe auf Neuseeland berichtet und wie sie kultursensibel behandelt werden. Haftalternativen aus Ettlingen und Leonberg wurden erforscht und so waren die Teilnehmenden den ganzen Tag über fleißig an ihren digitalen Endgeräten und in der Diskussion.

Am Mittwoch wurden den ganzen Tag über die Ergebnisse ihrer Recherchearbeiten referiert. Die Seminarleitung Hr. Wunder freute sich über die durchgängig hohe Qualität der Beiträge und hatte die Aufgabe sowohl Inhalt, als auch den Medieneinsatz und die Rhetorik zu bewerten.

Was bleibt an zentraler Erkenntnis? Gefängnisse produzieren vor allem Rückfall (ungefähr 85%) und kosten viel Geld. Mit etwas mehr Geldeinsatz sind Haftalternativen möglich, die eine Resozialisierung wesentlich wahrscheinlicher machen. Teil unserer Betrachtungen war indes auch, dass die Opfer von Straftaten auf Spenden und ehrenamtliche Hilfe angewiesen sind und wenig Rechte haben, während die Täterinnen und Täter die zentrale Aufmerksamkeit innehaben und viel teures Aufhebens um sie gemacht wird. Fair?